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Der Blick in die Glaskugel bedeutet Aussagen über eine unsichere Zukunft zu machen. Man lehnt sich aus dem Fenster und liegt sicherlich nicht immer richtig. Aber ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie die Zukunft aussehen könnte, bedeutet, sich von allem was kommt überraschen zu lassen. In dieser Rubrik wollen wir bewusst spekulieren, dabei aber die Grundlagen offen darlegen, so dass jedermann überprüfen kann, wieso wir zu den Schlüssen kommen.

Wir stützen unsere Annahmen auf Material von glaubwürdigen Quellen.

Heute betrachten wir die wachsende Nabenhöhe von Windrädern. Mit der zunehmenden Höhe einer WEA steigt deren Ertrag. Je weiter weg vom Boden sich die Rotoren drehen, um so weniger wird der Wind durch Bäume und Gelände verwirbelt. Windschattengebende Gegebenheiten wirken sich weniger negativ auf den Ertrag der Anlage aus. Dies hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Nabenhöhe eines Windrads angestiegen sind. Was gestern noch teuer oder gar nicht herstellbar war, ist nun machbar. Die Grenzen werden immer weiter nach oben geschoben.

Wachstum NabenhöheDas verwendete Material stammt vom Bundesverband WindEnergie, der nicht gerade zu den Kritikern der Windenergie gehört. Dieser hat eine Studie zum Repowering von WEAs herausgegeben. Die Daten (Seite 13 der Studie) für die folgende Betrachtung dürften also hinreichend seriös sein.

Stellt man die Werte aus den Angaben des Bundesverbands WindEnergie auf einer Zeitachse dar, so kann man eine Gerade zeichnen (Regressionsgerade) und diese in die Zukunft weiterzeichnen. Die Nabenhöhe kann also in den folgenden 6 Jahren um circa 20 Meter zu nehmen.

Auch die Rotordurchmesser werden größer. Zurzeit ist eine Anlage des Herstellers Vesta im Probebetrieb, deren Durchmesser mehr als 160 Meter beträgt. Dies sind etwa 40 Meter mehr, als typische Onshore-Anlagen heute. Beide Faktoren zusammen laufen also auf eine Gesamthöhe von 240 Meter hohen Anlagen hinaus. Das sind 20% mehr als die heute im Jahr 2014 verbauten Anlagen, z.B. auf dem ZAK-Gelände.

Leider berücksichtigen aktuelle Vorgaben, wie etwa der Mindestabstand zur Wohnbebauung, solche Entwicklungen nicht, sondern richten sich nach dem, was gerade technisch möglich ist. Die Entwickler von Anlagen ruhen sich aber nicht auf dem Erreichten aus, sie streben nach besseren Lösungen für die Abschöpfung der Windkraft. Die Verbesserungen sind auch immer eine größere Höhe der Räder und eine Vergrößerung des Rotordurchmessers. Wer jetzt denkt, das hat irgendwann ein Ende und es gelten Gesetze der Physik, die natürliche Grenzen für das Wachstum setzen, der kann sich irren. Wo es sich lohnt, wird das technisch Machbare umgesetzt.

UPDATE 15.11.2014: In einem Artikel (Magazin "Creating Chemistry" Ausgabe 2/2012 der BASF AG) wird prognostiziert, dass die Gesamthöhe von Windrädern 252 Meter betragen wird. Die Nabenhöhe wäre bei bei etwa 200 Metern (das entspricht der Gesamthöhe heute). Die Ergebnisse beruhen auf dem Forschungsprojekt UpWind.