Hier zwei Montagen, wie der Blick vom Ochsenberg aussehen könnte.

 

Das erste Bild ist ein möglicher Blick auf den Gersweilerkopf. Ein Größenvergleich zwischen den bestehenden Windrädern (weiß) und den eventuell neu hinzukommenden (rot markiert, spätere farbliche Gestaltung wie die bestehenden Windräder) zeigt, wie nah 800 Meter Entfernung Luftlinie sein können. Der Höhenunterschied zwischen Gersweilerhof (Einmündung Ochsenberg in die Erlenbacher Straße) und dem Gersweilerkopf beträgt rund 75 Meter. Die Windräder würden also eine Höhe über dem Straßenniveau von ungefähr 300 Metern haben!

Blick vom Ochsenberg auf den Gersweilerkopf mit geplanten Windrädern - rot markiert (Montage)
Blick vom Ochsenberg (Montage)

Das zweite Bild zeigt einen Blick von derselben Stelle, aber in Richtung Langenberg bei der Autobahn A6. Hier steht zu befürchten, dass die Windräder teilweise auf Stadtgebiet, teilweise in der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn stehen.

Montage des Panoramas vom Ochsenberg in RIchtung Langenberg. Die Windräder stehen zum Teil hinter der Autobahn A6.

Die nachfolgende Darstellung ist wieder eine Fotomontage. Die noch nicht gebauten Windräder sind zur besseren Kenntnlichmachung rot eingefärbt.

Wie wird Kaiserslautern durch Windenergie geprägt werden? Genau weiss das keiner, aber man kann ja anfangen, sich ein Bild zu machen. Wie alle Artikel in der Rubrik "Glaskugel" ist der Versuch einer Darstellung der Zukunft spekulativ. Also Vorsicht, es kann auch ganz anders kommen.

Panorama Kaiserslautern nach Osten in der Zukunft
So könnte eventuell der Osten von Kaiserslautern aussehen - Blick vom Rathaus

Wieso sind es denn so viele Windräder?

Heute stehen erst 3 Windräder, es sind die auf dem ZAK-Gelände, im Bild mitte links. Der Flächennutzungsplan weist weitere Gebiete auf dem Stadtgebiet aus: Gersweilerkopf (links im Bild) und bei den Kasernen (rechts im Bild, und teilweise nicht dargestellt. Die weiteren Windräder stehen nicht mehr auf Stadtgebiet, sondern stehen auf Flächen der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn. Dort hat man sich - unseres Wissens nach - noch nicht entschieden. Informationen zur Windkraftplanung in der Nachbargemeinde finden sich im Dokument "Klimaschutz in der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn, Erstellung von drei Klimaschutzteilkonzepten", ab Seite 77.

Windräder haben die Angewohnheit in Gruppen aufzutreten. Das ist günstiger, da nicht weite Flächen verspargelt werden und Infrastruktur (z.B. Stromleitungen, Wege) gemeinsam genutzt werden kann.

Ist es sicher, dass es so kommt?

Nein. Aber es gibt Anzeichen dafür, dass es so kommt. Dieses Fotomontage ist in der Rubrik "Glaskugel", weil wir es nicht wissen.

Warum wird dann so ein Bild montiert?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die wenigsten Bürger ein Bild von Windrädern machen können. Bis sie dann stehen. Wir möchten vorher darüber reden, wie es kommen könnte, um Fehlentwicklungen zu vermeiden.

Die Räder sind so klein auf dem Bild.

Ja, aber bitte nicht täuschen lassen. Wenn das gesamte Panorama dargestellt werden soll, dann werden die Gegenstände im Hintergrund des Bildes klein. Die Räder sind in Realität 200m hoch und wirken wuchtig, wenn man 1-2km davon entfernt steht. Am besten stellt man sich auf der Mainzer Straße mal auf die Brücke und schaut nach Osten. Dann sieht man die ZAK-Windräder und bekommt einen guten Eindruck. Die noch nicht gebauten Windräder würden zum Teil näher an der Stadt stehen.

Wie sieht es heute aus?

Wie kann die Zukunft aussehen? Auf Grundlager weniger vorhandener Informationen (Flächennutzungplan 2025 im Entwurf von Juni 2014) und Annahmen kann man Überlegungen anstellen, wie die Landschaft in ein paar Jahren aussehen wird. Zuerst die Ist-Situation vom Oktober 2014. Wir befinden uns auf der Betonstraße zwischen den Kaiserslauterer Stadtteilen Morlautern und Erlenbach und blicken Richtung Osten. In den Abendstunden sieht man die neuen Windräder auf dem ZAK-Gelände.

Was kann morgen geschehen?

Die Projektion I zeigt eine Situation, wenn im Gebiet Gerweilerkopf / Fichten 3 neue Windräder errichtet werden. Die Fläche dort wird im Flächennutzungsplan als Vorrangfläche Windenergie ausgewiesen. Es können dort nach Expertenmeinung 2-3 Windräder aufgestellt werden. Diese Situation ist nach heutigem Kenntnisstand sehr wahrscheinlich, sollte der Flächennutzungsplan in der vorliegenden Fassung beschlossen werden.

Und wie sieht es übermorgen aus?

Die Projektion II ist spekulativer. Hier wird davon ausgegangen, dass die Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn die Häufung durch die dann bestehenden 6 Windräder (ZAK und Gersweilerkopf / Fichten) nutzt, um einen Windpark aufzubauen, wie er bereits an anderer Stelle steht. In einer Studie, die die Verbandsgemeinde in Auftrag gegeben hat, wird von einem Potential von 6-8 Windrädern ausgegangen. Warum diese nicht an eine Stelle aufbauen, wo bereits Netzinfrastruktur vorhanden ist und sich bisher kaum jemand von Kreisseite beschwert hat?

Der Blick in die Glaskugel bedeutet Aussagen über eine unsichere Zukunft zu machen. Man lehnt sich aus dem Fenster und liegt sicherlich nicht immer richtig. Aber ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie die Zukunft aussehen könnte, bedeutet, sich von allem was kommt überraschen zu lassen. In dieser Rubrik wollen wir bewusst spekulieren, dabei aber die Grundlagen offen darlegen, so dass jedermann überprüfen kann, wieso wir zu den Schlüssen kommen.

Wir stützen unsere Annahmen auf Material von glaubwürdigen Quellen.

Heute betrachten wir die wachsende Nabenhöhe von Windrädern. Mit der zunehmenden Höhe einer WEA steigt deren Ertrag. Je weiter weg vom Boden sich die Rotoren drehen, um so weniger wird der Wind durch Bäume und Gelände verwirbelt. Windschattengebende Gegebenheiten wirken sich weniger negativ auf den Ertrag der Anlage aus. Dies hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Nabenhöhe eines Windrads angestiegen sind. Was gestern noch teuer oder gar nicht herstellbar war, ist nun machbar. Die Grenzen werden immer weiter nach oben geschoben.

Wachstum NabenhöheDas verwendete Material stammt vom Bundesverband WindEnergie, der nicht gerade zu den Kritikern der Windenergie gehört. Dieser hat eine Studie zum Repowering von WEAs herausgegeben. Die Daten (Seite 13 der Studie) für die folgende Betrachtung dürften also hinreichend seriös sein.

Stellt man die Werte aus den Angaben des Bundesverbands WindEnergie auf einer Zeitachse dar, so kann man eine Gerade zeichnen (Regressionsgerade) und diese in die Zukunft weiterzeichnen. Die Nabenhöhe kann also in den folgenden 6 Jahren um circa 20 Meter zu nehmen.

Auch die Rotordurchmesser werden größer. Zurzeit ist eine Anlage des Herstellers Vesta im Probebetrieb, deren Durchmesser mehr als 160 Meter beträgt. Dies sind etwa 40 Meter mehr, als typische Onshore-Anlagen heute. Beide Faktoren zusammen laufen also auf eine Gesamthöhe von 240 Meter hohen Anlagen hinaus. Das sind 20% mehr als die heute im Jahr 2014 verbauten Anlagen, z.B. auf dem ZAK-Gelände.

Leider berücksichtigen aktuelle Vorgaben, wie etwa der Mindestabstand zur Wohnbebauung, solche Entwicklungen nicht, sondern richten sich nach dem, was gerade technisch möglich ist. Die Entwickler von Anlagen ruhen sich aber nicht auf dem Erreichten aus, sie streben nach besseren Lösungen für die Abschöpfung der Windkraft. Die Verbesserungen sind auch immer eine größere Höhe der Räder und eine Vergrößerung des Rotordurchmessers. Wer jetzt denkt, das hat irgendwann ein Ende und es gelten Gesetze der Physik, die natürliche Grenzen für das Wachstum setzen, der kann sich irren. Wo es sich lohnt, wird das technisch Machbare umgesetzt.

UPDATE 15.11.2014: In einem Artikel (Magazin "Creating Chemistry" Ausgabe 2/2012 der BASF AG) wird prognostiziert, dass die Gesamthöhe von Windrädern 252 Meter betragen wird. Die Nabenhöhe wäre bei bei etwa 200 Metern (das entspricht der Gesamthöhe heute). Die Ergebnisse beruhen auf dem Forschungsprojekt UpWind.