Befürworter und Gegner der Windkraft streiten heftig über die Wirkung von Infraschall, den Schallwellen unterhalb der Hörgrenze des Menschen. Einige sagen "was man nicht hören kann, kann auch nicht schaden"; mit demselben Argument müsste Radioaktivität unschädlich sein. Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes führt zahlreiche Ergebnisse zusammen. Ein klares Ergebnis ist nicht ermittelbar, weder für die Schädlichkeit, noch für die Unschädlichkeit von Infraschall. Konsequenterweise wird eine breit angelegte Studie angeregt. Die wesentlichen Punkte aus der Studie:
- Infraschall ist schwer zu analyisieren.
- Aus der Literaturrecherche im Rahmen der Studie kann kein einheitliches Bild zur Ermittlung und Beurteilung von tieffrequenten Schallen abgeleitet werden. Insbesondere in Deutschland existieren nur wenige Untersuchungen, die sich mit Infraschall beschäftigen.
- Die Normen für die Beurteilung von Infraschall weisen Defizite auf und sollten deshalb weiterentwickelt werden.
- Eine Überarbeitung der DIN 45680 findet statt und soll Defizite beseitigen.
- Da die Hörschwelle (ab dieser Frequenz hört man Töne) bei Menschen individuell ist, gibt es sehr individuelle Belästigungseindrücke.
- Infraschall kann ab gewissen Pegelhöhen vielfältige negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben.
Es wird auf die Schwächen der bundesdeutschen Verwaltungsvorschrift "TA Lärm" eingegangen, die Grundlage für Gutachten bei Bauanträgen für Windenergieanlagen ist. Diese Vorschrift berücksichtigt Infraschall nicht.
Interessant auch die folgende Feststellung: "Vielfach wird unterstellt oder beruht sogar auf eigenen Erfahrungen, dass man sich scheinbar an gewisse Dinge auf Dauer gewöhnen kann, so auch an Lärm, wenn er zum Beispiel nicht zu laut ist (Habituation). Im Allgemeinen tritt jedoch ein Gewöhnungseffekt nur scheinbar auf und ist oft das Resultat einer Verdrängungsstrategie. Eine solche Strategie scheint aber bei tiefen Frequenzen nur schwer möglich zu sein, denn mit steigender Dauer der Exposition nimmt die Empfindlichkeit zu (Sensibilisierung)." Also, man gewöhnt sich nicht an alles - es kann schlimmer kommen.
Die Studie sieht auf Basis der Literaturrecherche keine Notwendigkeit, die Bestimmungen zum Abstand zwischen Windrädern und Wohnbebauung zu verändern. Dies aber ausschließlich wegen der schwachen Datenlage und nicht, weil die Unschädlichkeit von Infraschall auf den Menschen bewiesen ist.
Einzelne Artikel und Beiträge finden sich auf der Seite einer Bürgerbewegung in Arnsberg.
Ergänzung am 28.11.2014:
Forscher der Ludwig-Maximillians-Universität in München haben in einer Studie bestätigt, dass niederfrequente Töne vom Ohr verarbeitet werden, obwohl die Töne für die Probanden nicht hörbar waren. Weitere Informationen hier.