Man kann es fast schon tragisch nennen, dass die Pläne eines SPD-Ortsbürgermeister von einem Rotmilan gestoppt werden. Wäre es ein Schwarzstorch gewesen, so bliebe wenigstens das politische Farbenspiel im bekannten Muster. Aber es war der habichtähnliche Vogel, der den quasi druckfertigen Bauantrag der Pfalzwerke für einen Windpark in Mehlbach im Landkreis Kaiserslautern auf die Bank, wenn nicht sogar in den Reißwolf befördert hat. In den nächsten drei Brutperioden wird das Vorkommen nämlich weiter beobachtet werden müssen. Weitere Informationen finden sich in einem Bericht des SWR.

Warum ist der Fall für die IG in Kaiserslautern-Erlenbach interessant? Erstens zeigt der Fall, dass trotz des Vorkommens geschützter Arten sich nicht jeder freut, wenn diese entdeckt werden. Die Pfalzwerke hatten bereits seit dem Jahr 2013 Kenntnis über die Vögel in Mehlbach. Ihre Pläne haben sie trotzdem unbeirrt weiter durchgezogen, wahrscheinlich in der Hoffnung, die Vögel versterben kinderlos oder ziehen an schönere Flecken im Pfälzerwald. Menschenhand wollte nachhelfen, so wurden Eigenwerber zum Baumfällen plötzlich mehr als in vergangenen Jahren diesen Winter in den Mehlbacher Gemeindewald gelassen. Merke: es kommt nicht nur darauf an, ob geschützte Arten gefunden werden, sondern auch, wer sie findet! Zweitens hat nur der erhebliche Druck der Bürgerinitiative und wohl das schlechte Gewissen eines Eingeweihten, der das Gutachten aus 2013 an den Kreis unter der Hand weiter gab, dafür gesorgt, dass man auf das Vorkommen offiziell aufmerksam wurde und sich das Blatt der Pfalzwerke erheblich verschlechterte.

Im Wald, der an die Husarenäcker in Erlenbach grenzt, wurden mehrfach Rotmilane gesichtet. Ob sie standorttreu sind, möchten wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Es dürfte aber klar sein, dass mit dem Vorgehen der Mehlbacher Bürgerinitiative eine Blaupause vorliegt, wie solche Projekte gestoppt werden können. Leider muss man feststellen, dass nicht jeder gesetzlich geschütztes Gut achtet und das Renditestreben manchmal über dem Naturschutz steht.