Wie sieht es in den anderen Bundesländern aus? In Bayern wurde im Juli 2014 die 10h-Regel auf den Weg gebracht, um mehr Abstand zwsichen Wohnbebauungen und Windräder zu schaffen. "10h" bedeutet, dass der Abstand zur Wohnbebauung das zehnfache der Gesamthöhe einer Windanalge sein muss. Es findet eine Diskussion statt, was Ministerpräsident Seehofer nun mit dieser Initiative vor hat. Vielleicht geht es nur um ein Contra zur Politik im Bund, vielleicht hat man aber auch schneller als andere gelernt.

In Baden-Württemberg, wo Die Grünen ihren ersten Ministerpräsident stellen, sollte es mit der Politik pro Windenergie doch ganz gut laufen. Seltsamerweise befindet sich der Ausbau der Windkraft aber auch einem sehr flachen Pfad. Etwa 10 Windräder pro Jahr sind in den letzten Jahren hinzu gekommen. Dass man im Ländle gut rechnen kann, ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Auch wenn man es nicht überprüfen kann, so möchte man doch daran glauben, dass Realisten bei der grünen Partei die Einsicht gewinnen, es gibt noch die Notwendigkeit zum Überdenken der Pläne.

Anzahl der Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg

Im Vergleich dazu sind die Zahlen aus Rheinland-Pfalz viel beeindruckender. Ein ungebrochener Wachstumspfad hin zu einem Land voller WEAs. In den letzten Jahren immer mehr als 100 neue Windräder pro Jahr. Rheinland-Pfalz ist etwa halb so groß wie Baden-Württemberg, so dass die Dichte an Windrädern sich um den Faktor 20 unterscheidet. Bezogen auf die Fläche des Bundeslandes stehen in Baden-Württemberg circa 11 Windräder pro 1.000 Quadratkilometern, in Rheinland-Pfalz sind es dagegen 70 Stück.

 

Am 24. Oktober 2014 wurden die drei neuen Windräder (200m hoch, nabenhöhe 140m, 3 MW Leistung) offiziell mit dem symbolischen Druck auf den Start-Knopf dem Betrieb übergeben. Gedreht hat sich leider nichts, denn es war windstill. Wie überigens am 25. und 26. Oktober auch. So etwas nennt man einen Fehlstart. "ZAK-Vorstand Jan Deubig nahm Befürchtungen bezüglich der Windverhältnisse gleich den Wind aus den Segeln. Windstille sei am Standort der Anlagen die absolute Ausnahme. Vielmehr herrsche dort eine für das Binnenland beachtliche Windhöffigkeit." (Zitat Die Rheinpfalz, Lokalteil, Ausgabe 248 aus 2014, Seite 3).

Von der Höhe zwischen Erlenbach und Morlautern kann man es gut sehen: während manches Windrad auf der Martinshöhe und in Eulenbis bereits munter rotiert, herrscht im Kapiteltal noch Ruhe. Nun warten also die Bürger vom Gersweilerhof seit Tagen auf den Moment, wo sich die Windräder drehen, um feststellen zu können, welche Belastung tatsächlich in den nächsten 20 Jahren bestehen. Bisher war der Wind nämlich noch nicht stark genug, um auch nur eine MWh zu produzieren.